VvAT – Verbundvorhaben Assistive Technik

Beratungsprozess abgeschlossen

Das Verbundprojekt „Assistive Technik im Wohnen in der Eingliederungshilfe“ hat die erste zentrale Projektphase erfolgreich abgeschlossen: Nach dem Projektstart im Januar 2025 haben alle zehn beteiligten Standorte den gemeinsam entwickelten Beratungsprozess durchlaufen – und damit eine wichtige Grundlage für die weitere Entwicklung und den gezielten Einsatz assistiver Technologien geschaffen. 

Ziel des Projekts ist es, technische Unterstützungslösungen in Wohnbereichen der Eingliederungshilfe so einzusetzen, dass sie den Alltag von Menschen mit Assistenzbedarf erleichtern und ihre Selbstbestimmung, Selbstständigkeit und Teilhabe stärken. Gleichzeitig sollen auch Mitarbeitende und Organisationen profitieren – etwa durch entlastende Effekte in den Arbeitsprozessen und mehr Freiraum für direkte Assistenzleistungen.

Doch welche Technik ist überhaupt sinnvoll? Was wird bereits genutzt? Und was fehlt noch? Um diese Fragen fundiert beantworten zu können, haben alle Standorte in den ersten sechs Projektmonaten an einem mehrstufigen Beratungsprozess teilgenommen. Die Hochschule Niederrhein übernahm dabei die technische Begleitung und führte Einzelberatungen mit den Projektteams durch. Ziel war es, gemeinsam herauszufinden, welche technischen Lösungen geeignet sind, um die Bedarfe vor Ort bestmöglich zu unterstützen – mit Blick auf die Lebensrealität der Menschen mit Assistenzbedarf, auf die Arbeitsprozesse der Mitarbeitenden und auf den Personaleinsatz.

Bestehendes nutzen – Neues denken

In den Beratungen zeigte sich schnell: An vielen Stellen ist bereits Technik im Einsatz, die den Alltag erleichtert. Der Bedarf an weitergehenden Technologien ist jedoch ebenso groß wie vielfältig. So wurden zum Beispiel smarte Türsysteme, Sprachassistenzen wie Alexa oder digitale Dokumentationshilfen gewünscht – ebenso wie Bluetooth-Beacons, VR-Brillen oder die Einführung digitaler Zahlungsmöglichkeiten.

Spannend war auch, dass einige technische Anforderungen von den Projektstandorten benannt wurden, für die es bisher keine fertigen Lösungen am Markt gibt. So wünschen sich viele Teams etwa eine zentrale App, die Informationen aus verschiedenen Systemen bündelt und für Mitarbeitende verständlich darstellt. Auch ein leicht bedienbares Dashboard, das Informationen einfach abrufbar macht, ist derzeit in Planung.

Der Beratungsprozess diente außerdem dazu, zentrale Fragen zur Akzeptanz und Teilhabewirksamkeit der Technik zu beleuchten. In einem begleitenden Fragebogen der Evangelischen Hochschule Bochum wurde unter anderem erhoben, wie sichergestellt wird, dass Technik die tatsächlichen Bedarfe der Menschen mit Assistenzbedarf trifft, wie ethische Standards eingehalten werden – und wie gewährleistet wird, dass alle Beteiligten die Technik mittragen und verstehen.

Nächste Schritte: Technik beantragen und erproben

Alle zehn Standorte haben den Beratungsprozess inzwischen abgeschlossen und nutzen die Ergebnisse nun für die Beantragung ihrer gewünschten Technik bei der SozialstiftungNRW. Damit ist ein wichtiger Meilenstein erreicht: Die Einrichtungen wissen nun genau, welche Technik sinnvoll sein kann, welche Ziele sie damit verfolgen – und wo es noch Entwicklungsbedarf gibt.

Das Projekt bietet also nicht nur kurzfristig praktische Unterstützung, sondern auch langfristige Perspektiven: Ziel ist es, Erkenntnisse zu gewinnen, wie assistive Technik gezielt zur Verbesserung von Teilhabe, zur Effizienzsteigerung im Alltag und zur Weiterentwicklung der Angebote beitragen kann.

Gefördert wird das Verbundvorhaben von der SozialstiftungNRW. Gemeinsam wird so ein wichtiger Beitrag zur inklusiven Zukunft des Wohnens in der Eingliederungshilfe geleistet.