WISSENSCHAFTLICHE BEGLEITUNG
Wissenschaftliche Begleitung
Die wissenschaftliche Begleitung ist ein zentraler Bestandteil des Verbundvorhabens Assistive Technik im Wohnen in der Eingliederungshilfe. Ziel ist es, die Einführung und Nutzung digitaler Assistenzsysteme in den teilnehmenden Einrichtungen systematisch zu erfassen, kritisch zu reflektieren und praxisnah weiterzuentwickeln.
Die wissenschaftliche Begleitung wird durch die Hochschule Niederrhein (HSNR) sowie die Evangelische Hochschule Bochum (EvH Bochum) durchgeführt. Die beiden Hochschulen arbeiten mit unterschiedlichen Schwerpunkten, welche im Folgenden beschrieben werden.
Hochschule Niederrhein

Die Hochschule Niederrhein fokussiert sich unter anderem auf die Betrachtung der Perspektive der Mitarbeitenden in den Praxisstandorten, da ihre Akzeptanz, ihr Wissen und ihre aktive Mitwirkung entscheidend für die erfolgreiche Implementierung von assistiven Technologien ist.
Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung wenden beide Hochschulen eine Kombination aus quantitativen und qualitativen Methoden an:
Zu Beginn wird durch die Hochschule Niederrhein ein standardisierter Fragebogen an alle Mitarbeitenden in den Projektstandorten versendet. Dieser erhebt zentrale Aspekte wie technisches Vorwissen, Integration von Technologien in bestehende Arbeitsprozesse, Datenschutzbedenken sowie mögliche Ängste oder Vorbehalte gegenüber dem Einsatz assistiver Technologien.
Aufbauend auf den Fragebogenergebnissen werden vertiefende Interviews mit ein bis zwei ausgewählten Mitarbeitenden je Projektstandort geführt. Diese fokussieren neben persönlichen Einschätzungen insbesondere organisationsbezogene Faktoren, wie z. B. Ablaufstrukturen, Kommunikationswege oder interne Entscheidungsprozesse im Zusammenhang mit Technologieeinführungen.
Diese Erhebungen ermöglichen es, nicht nur individuelle Haltungen, sondern auch strukturelle Rahmenbedingungen zu analysieren, die die Akzeptanz und Implementierung beeinflussen.
Ergänzend zur empirischen Begleitforschung bietet die Hochschule Niederrhein eine technische Beratung für die teilnehmenden Einrichtungen an. Die Einrichtungen haben die Möglichkeit, ihre Ideen und Bedarfe im Bereich assistiver Technologien vorzustellen. In gemeinsamen Gesprächen werden technische Machbarkeit, Anpassungspotenziale und Umsetzungsschritte reflektiert und weiterentwickelt.
EvH Bochum
Die EvH Bochum fokussiert sich auf die Perspektive der Leistungsberechtigten. Zu den quantitativen Erhebungen zählen eine Längsschnittstudie, in der zu zwei Zeitpunkten jeweils 20 Fragebögen an den zehn teilnehmenden Standorten erhoben werden, welche im Anschluss statistisch ausgewertet werden, um die Lebensqualität und Teilhabewirksamkeit der Leistungsberechtigten vor und nach dem Erhalt der assistiven Techniken abzubilden.
In vier qualitativ angelegten Fokusgruppen mit den Leistungsberechtigten werden diese Ergebnisse weiter geschärft und neue Erkenntnisse hinzugewonnen. Auch ein Onlinefragebogen zur Mitte der Projektlaufzeit soll die Perspektive der Leistungsberechtigten weiter konkretisieren und im Verlauf entstandene Fragen berücksichtigen.
Die wissenschaftliche Begleitung verfolgt das Ziel, praxisnahe Gelingensbedingungen für die Einführung digitaler Assistenzsysteme zu identifizieren und damit eine nachhaltige und bedarfsgerechte Umsetzung in der Eingliederungshilfe zu unterstützen. Zudem soll durch die Ergebnisse der Erhebungen und den damit verbundenen Anpassungen im Projekt die Teilhabewirksamkeit, Lebensqualität und die Partizipation der Leistungsberechtigten verbessert werden, während gleichzeitig Mitarbeitende durch die Entlastung von Routinetätigkeiten mehr Zeit für die unmittelbare Assistenz gewinnen und in ihrer täglichen Arbeit gestärkt werden.
